Wer ab und zu fernsieht, Radio hört oder liest hat ganz bestimmt schon von ihm gehört. Wer hin und wieder zu Fuß oder Bike in den Bergen des Werdenfelser Landes unterwegs ist, hat ihn vielleicht schon gesehen. Tino Kässner deutscher Meister auf der Radrennbahn und Sieger des Riva Bike Marathons 2009 ist ab sofort in hellblau unterwegs. Unzählige Artikel wurden über ihn verfasst, in unterschiedlichsten Radio und Fernsehmagazinen motiviert er zu Bewegung, und positiver Lebenseinstellung. Tino ist seit 1999 begeisterter Mountainbiker und war bei einigen Rennen unterwegs. Bis er im November 2005 zu seinem 3. Afghanistan Einsatz berufen wurde. Am 15. November änderte sich sein Leben schlagartig. Bei einem Selbstmordattentat auf die Bundeswehr wurde er so schwer verletzt, dass sein rechter Unterschenkel amputiert werden musste. Nach 5 Tagen erwachte der Soldat aus dem Koma und war immer noch Sportler! Er kämpfte! Sein Motto: „Es ist passiert – jetzt mache ich das beste draus!“ Einen Tag später sagte er zu seinem besten Freund „Geh schon mal trainieren! Bald radeln wir wieder zusammen!“ Zwei Monate später hing er an der Kletterwand, nach einem weiteren Monat stand er auf dem Langlaufski, aber seine Leidenschaft das Biken ließ ihn nicht los, und als die ersten Sonnenstrahlen den Frühling ankündigten saß er auf dem Bike. An der Prothese wurde „gefeilt“ und optimiert. Beim Besuch der Europacup-Rennen für Behinderte in München, fiel die Entscheidung „Ich will ins Nationalteam!“ Gleich im Juni sollte das erste Rennen stattfinden. Doch eine Entzündung machte alle Pläne erstmal zunichte. 4 Wochen Krankenhausaufenthalt, und mehrere Operationen kamen nicht nur der Deutschen Meisterschaft sondern beinahe auch seiner Hochzeit in die Quere. Das Ja Wort gab Tino seiner Frau Antje wiedererwarten im Stehen und auch der Hochzeitswalzer gelang. Auf das erste Rennen wartete Kässner dann aber noch länger. Im Februar 2007 reiste er mit der Nationalmannschaft ins Trainingslager nach Mallorca. Seit diesem Tag gehört er zum Nachwuchskader des deutschen Nationalteams und nimmt an zahlreichen international Wettkämpfen und nationalen Meisterschaften teil. Die WM 2007 in Bordeaux war für ihn die beste Motivation für sein Leben als Sportler, Ehemann, Familienvater. Denn kurze Zeit später kam Tochter Hanna zur Welt. Heute führt Tino Kässner ein Leben das erfüllter nicht sein kann. Neben einem glücklichen Familienleben ist er Vorsitzender der Radsportgemeinschaft Werdenfels, Botschafter der deutschen Kriegsopferfürsorge, gefragter Gast bei vielen Veranstaltungen, trainiert für die Paralympics 2012 und seit kurzen unterstützt er das hellblau Lachende Bike Team Zwillingscraft aus Kochel. Am Berg fährt er schon mal an einigen vorbei und diverse Teamfahrer müssen sich ganz schön beeilen, wenn sie vor ihm oben sein wollen.
Tino Kässner
Bei den Bikerennen jetzt für Zwillingscraft unterwegs. An einem Bergpass im Süden treffen sich im März alle die Biker, die schnell in die Saison starten wollen. Tino Kässner trifft das hellblaue Moutainbiketeam Zwillingscraft nicht zu hause in Kochel oder Murnau sondern auf Cran Canaria. Die Teamleitung fährt ein wenig mit dem schon ganz schön schnellen Murnauer um die Wette und beschließt das ihm hellblau ganz gut stehen würde. Seit Mai gehört Kässner jetzt dem hellblauen Biketeam an. Verschiedenste gemeinsame Rennen und Projekte werden geplant. Ein weiterer Teamfahrer Arndt Meschke (ebenfalls Soldat)ist seit kurzen in Murnau beheimatet. Ab sofort werden Arndt Meschke, Peggy und Sandra Klose und Tino Kässner die Bikestrecken der Region gemeinsam unter die Reifen nehmen. Als Schirmherr des Murnauer Marktlaufes am 10. Juli wird Tino das Läuferfeld jetzt in hellblau begleiten.