Es war einmal: Früher erkannte man den Mountainbike-Racer an der Streckbank-Sitzposition, dem schmalen Lenker und möglichst schmalen Reifen Modell „semi-slick“ – time goes by, thanks!
Fangen wir mal unten an. Damals dachte man, weniger breit wiegt auch weniger, soweit theoretisch richtig, dass man damit aber einen höheren Rollwiderstand, und erst recht Zeitverluste im Downhill in Kauf nahm, vergaß beziehungsweise verdrängte man. Aus den 1,9ern wurden 2,1er, und jetzt greift fast jeder zu Breiten von 2,25. Wir zumindest. Angefangen haben wir damit auch erst dieses Jahr, zugeben auch nicht gerade die frühsten Vögel – nun haben wir den Wurm aber gefangen und gefressen. Maxxis brachte dieses Frühjahr, in Zusammenarbeit mit keinem geringeren als dem Weltmeister und Olympiasieger Nino Schurter, eine neue Version des Aspen heraus, eben mit 2,25 Breite und höheren Seitenstollen. Am Gardasee-Festival haben wir gleich einmal den Maxxis-Stand geplündert. Getestet. Wow! Der Seitenhalt deutlich verbessert, das größere Volumen schwimmt super auf, weniger Luftdruck ist drin – Rollwiderstand, Traktion und Grundgeschwindigkeit im Downhill alles auf einem neuen Level. In der Kombination Aspen hinten und vorne oder am Vorderrad auch den (ebenfalls breiteren) Ikon ergeben sich prima Gespanne für festen oder mittelfesten Untergrund. Der ein oder andere Fahrer schwört auch auf die Variante HR Aspen, VR Rekon (oder den neuen Rekon Race), was noch mehr Aggressivität in den Abfahrten zulässt. Wird das Geläuf noch tiefer, feuchter, montieren wir den Ardent-Race, vorne gegebenfalls sogar den Forekaster. Das Grundprinzip lautet auf jeden Fall, am VR den gröberen, aggressiveren Reifen zu fahren, so kann man vorne die Kurverführung erhöhen, hinten den Rollwiderstand nochmal senken.
Es ist nun so: Die Reifen gibt es ja immer in einer günstigeren und in einer Version, die ca. doppelt so viel kostet… Warum? Und bringt es das? Was den Reifen teuer macht, sind v.a. die Gummimischungen; diese spielen eine immer größere Rolle und machen für den Rollwiderstand und den Grip mittlerweile fast genauso viel aus wie die Stollenprofile. Bei Maxxis heißen die Referenzen maxterra/maxspeed und 3s – das lohnt sich, ja! Auch bei der Karkasse kann man mit der Version 120tpi (viel feiner gewebt, rollt leichter, dämpft besser und ist pannensicherer) zwar einige Euro mehr lassen, die sich aber genauso auszahlen. Tipp für die Schonung des Geldbeutel: Am Trainingslaufradsatz kann man schon einmal etwas aus der günstigeren Charge montieren, da ist es ja egal – aber wenn es darauf ankommt…
Noch was. Natürlich schauen wir auf das Gewicht – aber immer mit einem Auge auch auf das Risiko. Wo verliert man am meisten Zeit? Richtig, beim Defekt. Darum fahren wir im Team ausschließlich die Reifenversionen mit der EXO-Seitenwandverstärkung und in der der tubeless-ready-Variante. Die gut 50g pro Schlappen sind mehr als sinnvoll investiert – by the way: man fährt dann auch nicht so „ängstlich“, lässt im Downhill mehr laufen, demnach egalisiert man die verlorenen Sekunden bergauf locker wieder. Seitdem die Teamleitung diese Maßnahme verhängt hat, gab es so gut wie keinen plattenbedingten Rennausfall mehr, wirklich wirklich.
so, check it out: Aspen/Ikon/Recon – 2,25 – TR – 120tpi – maxxspeed 3s